Lesekompetenz

Zehn Argumente für ein Mehr an Lesen

Lesen ist das Basis-Medium unserer Kultur. Die Fernsehansagerin liest vom Blatt, der Burgschauspieler lernt seine Rolle aus dem Textbuch. Beethoven wird vom Notenblatt gespielt, Computerprogramme entstehen zunächst auf Papier. Durch Lesen entsteht mehr Lebensqualität. Nicht lesen können bedeutet, von den wesentlichen Bereichen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens ausgeschlossen sein. Daher wollen wir das Lesen fördern. Unsere Argumente:

  • Wer liest, weiß mehr

Information ist für die moderne Industriegesellschaft so wichtig geworden wie Bodenschätze, Energie und andere natürliche Ressourcen. Wer nicht informiert ist, verliert in unserer komplexen Gesellschaft sofort und zwangsläufig den Überblick. Wer sich zu informieren weiß, kann Unwesentliches leichter vom Wesentlichen unterscheiden, kommt im Leben besser zurecht. Lesen ist ein Grundelement auf dem Weg zu mehr Wissen. Ein guter Leser kennt viele Wege zu vielen Informationsquellen.

  • Wer liest, entwickelt Fantasie und Kreativität

Lesen lässt Bilder im Kopf entstehen, lässt Freiraum für Kreativität. Kinder, die lesen, kommen auf eigene Ideen und können Schwierigkeiten besser bewältigen. Lesende Kinder sind Abenteurer in einer Welt der Fantasie. Fantasie ist die wesentliche Voraussetzung für Erfolg in Schule und Beruf. Und Fantasie brauchen wir, wenn die eingefahrenen Gleise nicht mehr weiterführen.

  • Wer liest, kann sich besser ausdrücken und hat beim Lernen mehr Erfolg

Kinder, die Spaß am Lesen haben, lernen leichter. Sie können ihre Erfahrungen beschreiben. Sie kommen in der Schule besser zurecht, denn sie können in Worte fassen, was sie bewegt und sie können für ihren Standpunkt argumentieren.

  • Wer liest, kommt weiter im Beruf

Das Wissen in fast allen Berufszweigen verdoppelt sich zur Zeit alle fünf bis zehn Jahre. Wer da Schritt halten will, kommt ohne stetige berufliche Information und Fortbildung nicht weiter. Die moderne Industrie braucht immer mehr gut ausgebildete Mitarbeiter, die sich auf neue Anforderungen rasch einstellen können. Wer vorne bleiben will, muss wissen, was für ihn wichtig ist und was nicht: welche Zeitschriften, welche Bücher, welche Zeitungen. Er muss wissen, was er lesen soll und was nicht. Um beruflich auf dem laufenden zu bleiben, muss einer lesen können.

  • Wer liest, hat mehr von seinen Hobbys

Weniger Arbeitszeit bedeutet: mehr Freizeit, mehr Hobbys. Mit wachsender Freizeit werden Hobbys durch Lesen zu schöpferischen Tätigkeiten, die mehr sind, als Fortsetzungen der Alltagsroutine mit anderen Mitteln. Wer Sport treibt, will Hintergrundberichte in Spezialzeitschriften lesen. Wer Computerfreak ist, will Listings zum Nachtippen. Fragen Sie einen Amateurfunker oder einen Hobbygärtner oder einen Freizeitkoch oder einen Lokalhistoriker nach seinem Handwerkszeug. Ohne Bücher, Zeitungen und Zeitschriften kommt keiner aus.

  • Wer liest, genießt

»Das schöne Biest« gelesen oder nur in »Denver« gesehen? David Ogilvys »Geständnisse eines Werbemannes« gelesen oder nur davon gehört? Die neuesten Autotests gelesen oder den falschen Wagen gekauft? Klatsch, Tratsch, Mode, Freizeit – das meiste führen wir uns in gedruckter Form zu Gemüte: am Frühstückstisch, im Büro, in der S-Bahn, im Flugzeug, im gemütlichen Sessel. Was gedruckt ist, bleibt. Und was bleibt, das kann man in vollen Zügen genießen.

  • Wer liest, profitiert mehr vom Fernsehen

Das Fernsehen ist nicht nur unterhaltsam, es kann auch Themen so interessant darstellen, dass man mehr darüber wissen möchte. Dazu braucht man Lesestoff, der Einzelheiten erklärt, Hintergründe ausleuchtet und Zusammenhänge darstellt. Wer fernsieht, will seine Programmzeitschrift. Er will vorher wissen, was ihn erwartet. Er will nachher die Kritik in der Tageszeitung lesen, mehr über das kurz angerissene medizinische Thema erfahren, in Ruhe die Kultur eines fernen Landes studieren. Denn Fernsehbilder sind flüchtig. Nur wer nachliest, was er gesehen hat, hat am Ende auch den Durchblick.

  • Wer liest, profitiert von der Erfahrung anderer

Niemand kann alle Erfahrungen selber machen. Die eigene Lebenswirklichkeit erweitert sich durch die vielen Lebensmöglichkeiten, die andere beschrieben haben. Ganze Generationen sind mit Robinson Crusoe, Hermann Hesse oder auch Hanni und Nanni aufgewachsen. Haben sich mal triviale, mal tiefgründige Gedanken zu ihren eigenen Erfahrungen gemacht. Haben die Bibel studiert oder Karl Marx. Haben »Eltern« abonniert oder »Transatlantik«. Haben von den Gedanken anderer profitiert oder auch nicht – wer lesen kann, hat die Wahl.

  • Wer liest, wird mündiger Staatsbürger

Nur wer Zugang zu jeder freien Information hat, kann die Welt kritisch bewerten und eigene Standpunkte formulieren. Er kann mündiger Staatsbürger sein.

  • Wer liest, erschließt sich lebendige Kultur

Musik, Theater, Bildende Kunst, Film, Architektur – was wäre unsere Gesellschaft ohne Künstler! Lesen ist die Eingangstür zur Kultur. Kultur bewerten und genießen zu können, setzt fast immer voraus, lesen zu können. Lesen führt zum Denken, vermittelt Wissen und entwickelt Fantasie. Durch Denken, Wissen und Fantasie entsteht Kultur.